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Heini Schaffner: "Constant flow" vs "EDS"

erstellt von Jörg Dummann zuletzt verändert: 14.09.2010 13:19
Ein kurzer Überblick von Heini Schaffner über die Systeme... (von mir zusammenkopiert aus dem Zusammenhang zweier Mailtexte)

Zum "constant flow"-System: Es gibt deren zwei, nämlich das ursprüngliche, wo beim flowmeter l/min gewählt werden müssen, und zwar ein Wert, welcher beim Erreichen der entsprechenden Höhe bereits fliessen muss. Hier gilt die bewährte Regel von 1 l/min/ 10'000 ft. bis hinauf zur safen Höhe von 8'400 m. Solche "constant flow"-Systeme haben den systemischen Nachteil, dass O2 eben dauernd fliesst, doch nur beim ersten Drittel (d.h. der Einatmung) aufgenommen wird, während der Sauerstoff während den 2/3 der Ausatmung unnütz verpufft. Die andere Besonderheit ist, dass die Sauerstoffaufnahme durch die Nasenkanülen weniger effizient erfolgt (ganz im Gegensatz zum EDS) als mit einer Maske die mit einem Ausgleichsbeutel versehen ist. Aus diesem Grunde will die FAA, dass die Maske (aber nur ein Modell mit Auffangbeutel) ab 18'000 ft getragen wird.

 

Es existiert aber noch ein oekonomischeres "constant flow"-System, bei welchem eine sog. Oxymizer Kanüle (eine Nasenkanüle mit einem rosa Auffangbehälter um den Schnauz für den Sauerstoffstrom während der Ausatmung) zur Anwendung kommt. Dabei braucht man pro 10'000 ft = 3000 m weniger als 1 l/min. Dazu gibt es ein eigenes sog. Nelson-Flowmeter, allwo der Sauerstofffluss grad in Tausender ft Flughöhe graduiert ist, typischerweise zwischen 12'000 - 18'000 ft. Die Oxymizer-Kanüle darf aber nicht mit dem EDS kombiniert werden, da dieses ein steifes Schlauchsystem benötigt, um die nasalen Druckschwankungen bei der Ein- und Ausatmung  fortzuleiten. Logischerweise könnte man mit Euerem normalen "constant flow"-System diese Oxymizer Kanüle verwenden, doch kenne ich keine verbindliche Formel mit Litern pro Minute (l/min). Schätzungsweise wäre etwa 0.5 L/10'000 ft/min nicht allzu falsch, was eine Pulsoxymeterkontrolle bestätigen könnte.

 

Beide "constant flow"-Systeme sind safe bis auf über 8'300 m, doch ist es auch bei Euch im Harzgebirge nicht erlaubt, über FL 195 zu steigen. Persönlich würde ich für den Piloten keine "constant flow" Anlage wählen, da dieser erfahrungsgemäss mit dem Fliegen bereits ausgelastet ist und ihn die Flowmeter-Bedienung nur von der Hauptaufgabe ablenkt. Hingegen wäre es ein taugliches, kostengünstiges System für den hinteren Sitz des Doppelsitzers, da man einem instruierten Passagier/Fluglehrer schon zumuten darf, dass er den flow im Fluge richtig wählt.

Hinweis zum EDS aus einer anderen Mail:

Heute war ich von St. Crépin (F) aus in einer Nordwindwelle auf FL 195 und mein EDS auf D5 zeigte nur gerade 88 % Sättigung. Aus Patagonien wissen wir unterdessen, dass das EDS, entgegen den Beteuerungen im Prospekt, ab 6000 m zuwenig O2 abgibt. Klaus Ohlmann hat dies ebenfalls bemerkt und verwendet seither zwei parallel geschaltete EDS pro Pilot, weil er für seine 16 stündigen Flüge einfach topfit sein und bleiben muss.

Die EDS-D1O2 sind ja heute rel. günstig zu haben (bei diesem Dollarkurs).
Da hat man erst noch eine opt. und akust. Warnung, wenn der Sauerstoffvorrat zur Neige geht oder wenn der Pilot vergisst zu atmen.

Unbedingt nötig ist es auch, in Flughöhen > 6'000 m mit einem Pulsoxymeter das korrekte Sauerstoff-Angebot zu bestätigen.

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