3 Wellenflüge mit Startort Sfg. Große Wiese Wolfenbüttel
Flugablauf:
Gestartet sind wir gegen 9UhrUTC von Wolfenbüttel aus mit dem Duo Discus im F-Schlepp hinter unserem Rotax-Falken. Etwa eine halbe Stunde zuvor ist Lukas schon mit der LS4 gestartet und hat sich nach Bad Harzburg schleppen lassen. Während seines Schlepps berichtete er dichterer Bewölkung an der Harzkante, lediglich bei Bad Harzburg habe eine kleine Lücke bestanden, weshalb er sich dorthin hat schleppen lassen. Da er dort bereits von mehr als einem halben Meter Steigen berichtete und Bad Harzburg von Wolfenbüttel aus am nächsten liegt, sind wir ihm gefolgt. DerWetterbericht suggerierte am Vorabend zwar eher eine östlichere Richtung, am Sonntagmorgen wurde aber für den Bereich Goslar-Ilsenburg (siehe RASP Daten) Steigen prognostiziert.Während des Schlepps war dann von der dichten Bewölkung nicht mehr viel zu sehen, lediglich Cu-Schwaden auf unserer Höhe und etwas unter uns die Rotoren bei Schladen (vermutlich Sekundärwelle). Aufgrund des gar nicht mal so starken Windes ging es im Schlepp zwar ganz gut voran und wir konnten uns recht entspannt über die Rotoren hinweg schleppen lassen, allerdings erreichten wir Bad Harzburg dann in lediglich 1600 Metern. Ein paar hundert Meter hätten uns schon noch gut getan, denn der Anfang nach dem Ausklinken war recht mühsam (0 -0,3 m/s Steigen max.). Durch präzise Infos von oben (Lukas war mittlerweile auf 2900 m gestiegen), konnten wir dann über Harlingerode das Steigen verbessern. Letztendlich ergab sich eine tragendeLinie zwischen Sudmerberg (etwas nordwestlich vom Bollrich) und Westerode (im Norden Bad Harzburgs), die uns dann gemütlich mit ca. 1 m/s auf FL95 brachte.
Der nach uns als letzter gestartete Astir hatte leider an den von uns vorher erfolgreich erflogenen Linien kein andauerndes Steigen gefunden und mußte daher kurze Zeit später zum Platz zurückkehren.
Die Linie wurde durch einzelne Rotoren markiert; Wir waren entsprechend luvseitig davon .Einige Versuche der LS4, Steigen von Ilsenburg Richtung Wernigerodezu finden, scheiterten wohl aufgrund einer etwas zu nördlichen Flugrichtung. Die Rotorenlinie war nur schwierig zu erkennen, da es nur vereinzelte Rotorwölkchen gab. Evtl. waren die vermeintlich Richtung Norden stehenden Rotoren auch keine ...MIttlerweile befanden sich auch anderere Segelfluguzeuge im Wellenberich unterhalb FL100 und wir flogen zwei Maschinen (D-KEBQ-DDX XLT und D-KIMF Ventus 3M) hinterher.
Diesmal stand eine tragende Linie von Bad Harzburg RIchtung Osten und brachte dann den Erfolg über Ilsenburg nach Wernigerode, relativ direkt über der Harzkante. Diese Linie war für etwa eine Dreiviertelstunde auch gut markiert durch einen Lenti in etwa 5000 m.Gut ausfliegbar war das Steigen bis nach Blankenburg, und laut Lukas auch tragend bis nach Thale. Allerdings war für uns in FL95 stets Schluss, da die Neuregelung zu den Wellenflugsektoren noch nicht in Kraft getreten war. Hätten wir etwas mehr Mut gehabt, dann wären wir bis Ballenstedt weitergeflogen. Dort befand sich lt. RASP auch noch eine gute Steigzone (siehe RASP png. mit dem integriertem Flugweg):
Zurück über Bad Harzburg intensivierte sich die Welle dort noch einmal mit lokal bis zu 2 m/s Steigen:
Zum Nachmittag hin lösten sich Markierungen durch Wolken an der Primarwelle fast vollständig auf. Über der Sekundärwelle war ein kilometerbreiter Lenti auf etwa FL100 zu sehen und eine sehr deutliche Linie von Quellungen in geringerer Höhe. Da die Aktivität in der Primärwelle insgesamt abzunehmen schien, sind wir rüber nach Osterwieck gesprungen, wo es vor den Lentis bzw. über der Kante der Quellwolken mit durchaus akzeptablen Steigwerten mit bis zu 1 m/s ging. Auch den RASP-Daten ist zu entnehmen, dass es gegen 1530 CET an der Sekundärwelle zwischen Osterwieck und Halberstadt deutlich besser geht als in der Primärwelle.
Allerdings war bei uns nach 5 h Flug ein wenig Heimweh eingetreten, weshalb wir den Wolkenkanten in Richtung Wolfenbüttel gefolgt sind. Selbst über Broitzem (südlich von Braunschweig) und Salzgitter-Drütte fanden sich tragende Nullschieber-Linien oder leichtes laminares Steigen von bis zu 0,3 m/s entlang der Wolkenkanten. Die Ausrichtung dieser Wolkenkanten gehorchte allerdings keiner sich uns erschließenden Logik, da sie sehr variabel mehr oder weniger quer zum Harz orientiert waren.
Hier im Bsp. Blickrichung Süd, unten BS-Stöckheim, dahinter WF, darüber mit Nord-Süd Orientierung die CU Wolkenkanten und zeitweise Laminarkappen:
Auffällig war die starke Richtungsscherung des Windes von SE am Boden auf SW in der Höhe (2000 m). In 1500 m sind wir dann in starke Turbulenzen gesunken, die sich bis in 400 m erstreckten (Windscherung?) anzeigten. Mit gezogenen Klappen durch die Turbulenz gesunken, sind wir dann nach sechs Stunden kurz nach Lukas wieder wohlbehalten auf der Großen Wiese gelandet. Für mich war der Flug Dank der erklärenden Aus-und Vorführungen von Florian B. sehr lehrreich, so dass ich mich schon auf das nächste Wellen-Abenteuer freue. Die nächste Welle kommt bestimmt!
Besondere Beobachtungen:
WIr konnten zwischendrin mittig über dem Harz (ca. Acker Höhenzug?) auch mal eine Kelvin-Helmholtz Wolkenreihung beobachten:
Westlich des Harzes, vermutlich westlich der BAB A7 zeigte sich eine schöne 6-wellige Schwingung in der Bewölkung (Auslöser = ?)
Blickrichung Nord mit LS4 im Vorgergrund, dahinter Lenit und die CU Bewölkungslinie, die die Sekundärwelle markiert:
Weitere Lenitbilder, hier über Vienenburg:
Und weils so schön war, nochmal mit Blickrichung Ost:
WIr hoffen, Euch haben unsere Impressionen gefallen, uns hat es jedenfalls viel Freude bereitet!
CU,
Flo & Flo
Wetterbedingungen:
Wind:In 900 hPa ganztägig Wind aus SSW laut windy (ECMWF) deutliche Windscherung im Nordharz von OSO am Boden auf SSW in 700 hPa
Wind Brocken:
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