25.10.2020 Harz, Südwest
Zeitlich bedingt beschränke ich mich auf die wesentlichen Details bzw. Besonderheiten, die aus meiner SIcht den Erfahrungshorizont erweitert haben.
Wetterlage: War nicht klar vorhersehbar, der Vortag gab noch keine eindeutigen Anhaltspunke. Die RASP NL Vorhersage für den Sonntag sah dann aber recht gut aus. Meteo France war hier deutlich zurückhaltender. Die Prognosen auf den Bildern trafen meiner Ansicht nach sehr gut zu. So z.Bsp. die ausgepägten Sekundärwellen, die in der Praxis dann auch häufig durch Lentis gekennzeichnet waren. Ebenso der Wolkendeckel bei 6000m und der im Vergleich zu den klassichen SW Lagen nicht so gut ausgeprägte Hotspot Ilsenburg/Wernigerode. Dafür der erst ab 3km gut gehende Bereich bei Bad Harzburg. Die Feuchte zauberte immer wieder schöne Lentis an den Himmel. Ob der Riesenwolkendeckel über dem Harz auch eine Lenti mit Steigpotential auf der Luvseite war (lt. RASP nicht, siehe Seitenansicht), konnte ich nicht überprüfen, denn die Kante lag zu weit südlich, außerhalb des Wellenfensters, das übrigens bis auf FL220 freigegeben wurde. Wäre aber ganz nett gewesen, zum Aufwärmen in die Sonne zu fliegen, denn das Wellenfenster lag durch die hohe Wolkenschicht fast permanent im Schatten.
Bild: Schnitt Bad Harzburg
Bild: Schnitt Brocken
Bild: Sfg. Große Wiese, Blickrichtung Harz
Der erste F-Schlepp des Tages ließ sich noch bis an die Harzkante schleppen. Ich ging in der DG800B im Eigenstart bis auf 1800m MSLund glitt dann Richtung Harz auf die Suche der Sekundärwelle.
Östlich von Osterwieck hatte sich ein Lenti gebildet. Hatte ich so noch nie gesehen:
Bild: Lenti östlich hinter Osterwieck
Das Steiggebiet lag im Bereich Schladen-Osterwieck und ließ sich mit 0,5-1m/s recht großflächig zum Steigen bis auf 3000m nutzen,(lag zwar schon innerhalb des Wellenfensters, das war zu dem Zeitpunkt aber noch nicht aktiv und FIS Langen verweigerte mir trotz XPDR die Freigabe). Alle nachfolgenden F-Schlepps haben sich daher ebenfalls dorthin schleppen lassen, um von dort nach Höhengewinn in die Primärwelle bei Bad Harzburg weiterzufliegen. Ich selbst habe mich beim ersten Versuch von vermeintlichen Rotorwolken jedoch zu weit südlich vorgewagt und bin dabei so tief gesunken, das ich keinen Anschluß an die Primärwelle beim Rückflug erlangen konnte (Oder ich war zu weit östlich). Also "zurück auf Los", in diesem Fall das Steiggebiet bei Osterwieck, das ich in 1100m MSL erreichte.
Der zweite Anlauf klappte dann deutlich besser und ich konnte etwas westlich von Ilsenburg bis auf 5800m MSL steigen bevor eine Kondensationsschicht einen weiteren Aufstieg verhinderte. Beim Abflug Richtung Osten endete die Schicht und ich konnte bis unter die darüber liegende geschlossene Wolkendecke auf 6200m MSL steigen.
Bild: Interessante "Beule" im Deckel und darunter hängende fransenartige Kondensationen. (5800m Ilsenburg, Blickrichtung Ost)
Der Rest des Fluges war geprägt von tollen Wolkenbildern mit Steigflügen vor den sich immer wieder bildenden kleinen Lentigruppen in 4000 -4500m MSL. Lentis waren noch weit nördlich bis in die Region Braunschweig und Helmstedt zu sehen.
Bild: Eine von vielen Lenti Passagen
An der Stelle noch abschließend mein Dank an Aschersleben für das Aktivieren des Wellenfensters und das zusätzliche Einholen der Freigabe bis auf FL220!
PS: Eine Saugnapfhalterung neigt bei tiefen Minusgraden zum Versagen (Oder lag es am geringeren Umgebungsdruck ? ;-) )
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