Rhön/NW (Nordwest)
- Name
- Angelika Mayr
- Datum
- 29.01.2020
- Windrichtung
- NW (Nordwest)
- Ort des Wellensteiggebietes
- Rhön
- Auslöser
- Auslöser ist die sog. lange Rhön
- Erreichte Höhe
- max. 2100m
- Zeit-Bezugssystem
- UTC
- Höhen-Bezugssystem
- QNH
- Weitere Daten
-
Verein: Flugzeugtyp: ASG32 ------------------- Startort: Buechig (Ostheim vor der Rhön), 390m MSL Startzeit: 09:40 Landeort: Buechig Landezeit: 12:41 ------------------- Bodenwindrichtung: Um 270 Grad Bodenwindstärke: 10 - 60km/h ------------------- Einstieg in die Welle/n: 1)Fladungen (erste Ordnung, es gab an diesem Tag nur eine Für jedes Wellensystem: Einstieg(e) aus: Eigenstart Einstieg(e) in Höhe: ca. 1000m msl Angetroffene Steigwerte: Diese Welle war rel. unstetig, also nicht das ideale laminare Steigen, das Steigen schwankte lokal und zeitlich, sowie im Steigwert. Erreichte Höhe(n): Föhnlücke meist geschlossen, meist nur 1300m - 1500m MSL möglich. Ausdehnung des Steiggebietes: Ortsfest, ca. 2x6km evemtuell größer ------------------- Vermuteter Auslöser: Höhenzug Lange Rhön Höhenwindrichtung(en): 1000m msl: 275 Grad / 63km/h 1900m MSL: 272 Grad / 75km/h Höhenwindstärke(n): (in welche/r Höhe/n) (bei Thermik- und Scherungswellen möglichst unter- und oberhalb der Wolkenbasis) Temperaturangaben: Boden um 0 Grad, keine erkennbare Inversion, rel. labil mit Schneeschauern
- Freier Bericht
- Wellen bei Nordwest in der Rhön haben immer mit viel Feuchte zu kämpfen. Die Luftmasse kommt mehr oder weniger direkt von der Nordsee mit hoher Geschwindigkeit, da geht kein Wasser verloren. Die Rhön ist auch nicht sehr ausgedehnt, so dass die Föhnlücke oft zugeht, auch von den Seiten her, wo die feuchte Luft den Föhneffekt umfließen kann. Wir nutzen für die Wellen Skysight und DWD. Die Positionierung bei Skysight ist mittlerweile excellent. Die Feuchte bei NW wird aber meist etwas unterschätzt (oder die Stärke des Föhneffektes überschätzt). Der DWD hatte die Welle nur sehr schwach gesehen und TopMeteo hatte ganztägig geschlossen Nebel / Hochnebel. Wir hatten die Welle schon seit ein paar Tagen auf dem Schirm. Geplant war ein Frühstart, da alle Prognosen ab spätem Mittag Schauer im Angebot hatten und Skysight die Lücke fast durchgängig offen zeigte. Am Flugplatz angekommen, gab es erstmal Schneefall und 8/8, also warten... Irgendwann konnte man erahnen, dass es in dem Grau auch Struktur hat und es minimal Sonne am Boden gibt. Also los. An der Vorderkante der Struktur in 1000m msl angekommen war die Lücke wieder dicht. Nördlich und südlich der Lücke waren die Wolken aufliegend. Trotzdem konnte man immer wieder auf ca. 1300m zu einer weiteren Schicht steigen, musste aber immer wieder runter, wenn neue Wolken aus der Rhön kamen. Das Ganze wirkte ein wenig wie Quellwolken mit Ausbreitungstendenz. Insgesamt verlagerte sich die Welle die Welle langsam nach Osten. Da aber keine Erhöhung des Windes messbar war (auch nicht vorhergesagt war) vermuten wir die aufkommenden Schneeschauer als Störfaktoren. Von denen gingen immer wieder kleinere durch, die man irgendwie ausparken konnte. Nach einem etwas größeren Exemplar war die Lücke sogar mal etwas länger offen, was zu einem Aufstieg auf 2100m reichte, aber noch schneller mussten wir wieder runter. Letztlich kam dann ein Riesenschauer, der nicht mehr zu umfliegen war. Also schnell landen und aufräumen. Heimfahrt in dichtem Schneetreiben...
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Foto1: Meist kein Durchkommen
Foto2: Immerhin war die Welle dort, wo sie vorhergesagt war
Foto3: Der Schauer im Hintergrund beendete den Spaß.
Ergänzung von Jörg:
Unter http://weather.uwyo.edu/upperair/europe.html kann man den 12Z-Temp von Meiningen auch als Text-File heruntergeladen. Importiert nach Excel, habe ich nicht den Temperaturverlauf, sondern dessen Gradienten dargestellt, das ist bzgl. der auftretenden Unterschiede direkter und empfindlicher, als es der Temperaturverlaufsgraph uns visualisieren kann. Errechnet aus der Höhen- und Temperaturdifferenz zwischen den Messpunkten und dann standardisiert bezogen auf 100m. Die Atmosphäre (im Bereich und zur Zeit des Ballonaufstiegs) ist trockenadiabatisch schwach stabil - was ja nicht heißt, dass es durch feuchtadiabatische Vorgänge nicht zu thermischer Konvektion mit Schauern kommen kann.
Zwischen 2.300 - 2.500 MSL scheint es so etwas wie eine Isothermie zu geben (im zeitgleichen Essen-Temp (+-stromauf) weniger deutlich, im Prager (+-stromab) deutlicher). M.E. zu hoch, um die Leewellen hier auszulösen. Nach groben Erfahrungswerten darf, damit unsere 300 - 400m Kämme Wellen auslösen, eine Inversion max. in ca. 1.000m MSL liegen.
Aber gerade das, was man nicht verstehen kann, ist doch spannend, nicht?
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