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Harz/SW (Südwest)

erstellt von Alrik Dargel — zuletzt verändert: 28.10.2019 11:56
Harz / 6000m; Pilot: Alrik Dargel
Name
Alrik Dargel
26.10.2019
Windrichtung
SW (Südwest)
Ort des Wellensteiggebietes
Harz
Auslöser
Harzkante, Brocken
Erreichte Höhe
6000m
Zeit-Bezugssystem
MESZ
Höhen-Bezugssystem
QNH
Weitere Daten
Verein: Akaflieg Dresden
Flugzeugtyp:                  18m Cirrus
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Startort:                        Aschersleben 1017hPa
Startzeit:                       10:00  
Landeort:                        Aschersleben
Landezeit:                       17:00
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Bodenwindrichtung:               240°
Bodenwindstärke:                 30-40 km/h
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Einstieg in die Welle/n:         Linie Gernrode, Blankenburg, Wenigerode, Bad Harzburg Goslar

Für jedes Wellensystem:
Einstieg(e) aus:                 F-Schlepp
Einstieg(e) in Höhe:             2300m
Angetroffene Steigwerte:         0,3-0,9m/s
Erreichte Höhe(n):               Wenigerode 4000m, Bad Harzburg 4000m, Zwischen Blankenburg und Wenigerode 6000m
Ausdehnung des Steiggebietes:    Ortsfest auf der Harzkante
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Vermuteter Auslöser:             Harz und Brocken
                                 
Höhenwindrichtung(en):            250° 
Höhenwindstärke(n):              70km/h später 80km/h
Temperaturangaben:
Freier Bericht
Am Donnerstagabend zeichnete sich in der Skysight-Vorhersage für den Harz ein guter Wellentag am Samstag ab. (Diesmal waren auch die Steigwerte besser als vor 2 Wochen prognostiziert.) Dementsprechend warteten wir auf ein Signal aus Aschersleben, dass Schleppbetrieb stattfindet. Als das am Freitag kam ging es Abends los Richtung Harz. Am morgen ging es 7 im Dunkel raus zum Rüsten. Der erste Pilot hatte seine ASH26 schon startbereit und zog sie gerade ins Grid und starte bei Sonnenaufgang Richtung Welle. Uns blieb mit unseren Clubklasse-Runkeln (Cirrus und Speed-Astir) nichts anderes übrig, als auf die Schleppmaschine zu warten. Schon vor dem Start wurde bekanntgegeben, dass das Wellenfenster bis FL200 und bis 16:00 lokal offen sei. Fabian startete um 9:30 Richtung Ballenstedt und um 10 starte ich nach ihm. Es war mal wieder alles blau nur einzelne Rotorfetzen waren morgens noch zu sehen, die einem aber auch höchstens Bestätigung geben konnten, dass man bereits richtig ist. Die Welle sollte laut Skysight diesmal weiter Luvseitig genau auf der Harzkante stehen und genau dort war sie dann auch. Über Funk bekam ich die Info, dass man etwas südlich des Wellenraums eine tragende/steigende Linie finden konnte. Ich hangelte mich dort lang und fand das erste richtige Steigen bei Blankenburg unter dem Wellenfenster. Dort stieg ich an die 3000m und traf mich dann mit Fabian nordöstlich Wenigerode wo wir gemeinsam bis auf 4000m stiegen. Dort war aber zunächst Schluss, weil das Steigen mit 0,2 zu schwach wurde. Das stärkste Steigen mit bis zu 2m/s lag wohl zwischen Wenigerode und Brocken in der Brockenwelle. Diese lag aber ungünstiger Weise außerhalb des Wellenfensters. Statt nach Alternativen Steiggebieten zu suchen, beschlossen wir ein bisschen Strecke zu machen und flogen nach Ballenstedt und zurück. Auf dem Rückweg gab es auch erst wieder ab Blankenburg steigen. Ich flog dann weiter bis nach Goslar unter Ausnutzung von schwachem Steigen entlang des Weges. Auf dem Rückweg fand ich in Bad Harzburg gutes Steigen, dass auch über 3000m noch Steigwerte bis zu 1m/s lieferte. Die Hoffnung mal etwas höher zu kommen stieg wieder. Allerdings war in 4300m wieder Schluss. Jemand anders berichtete von gutem Steigen oberhalb 4000m bei Wernigerode. Über Wenigerode fand ich nichts. Der andere Flieger war inzwischen wohl schon auf 5000m und ich wieder auf 4000m runter, sodass meine Suche nach dem Indikator vergeblich waren. Zufällig stolperte ich zwischen Blankenburg und Derenburg wieder in Steigen, das zu Beginn mit 0,8m/s kam. Dort ging es endlich hoch. Ich schaffte mühelos die 5000m. Allerdings arbeitete die Zeit gegen mich, denn der Wellensektor war nur bis 1600 offen und es war schon 15:17. In 43 Minuten musste ich wieder unterhalb FL100 sein. Jetzt nochmal alles geben, dachte ich. Also Sauerstoff weiter aufdrehen und nur im stärksten Steigen aufhalten. Ich rechnete mich ständig die Abstiegszeit schön. Eine halbe Stunde für 3000m hatte ich im Kopf. Also noch bis 15:30 und dann absteigen. Aber eigentlich brauche ich ja weniger als eine halbe Stunde, wenn ich nicht 3000m absteigen muss, sagte ich mir. Also könnte man auch erst 15:35 absteigen. Um 15:30 war ich auf 5850m. Also gut noch 5min! Um 15:35 war ich auf 5970m. Naja jetzt so kurz vor FL200(etwas über 6000m) umkehren ist ja auch Quatsch. Runter komme ich schon irgendwie. Also nochmal den Sauerstoff auf und Konzentration. Um 15:39 hatte ich es geschafft. FL199 und etwas über 6000m. Mehr geht heute nicht mehr. Jetzt hatte ich noch 20min, um 3000m abzubauen und damit das Wellenfenster zu verlassen. Nicht ganz so wie ich gerechnet hatte. Also Klappen raus und auf 140 andrücken. Bloß nicht zu schnell, da der Unterschied von TAS zu IAS in dieser Höhe schon relevant ist. Ich wollte die ersten 1000m schnell abbauen, da die Flächen hoffentlich noch nicht die Temperatur aus 6000m angenommen hatten und mein Sinken in wärmere Luftschichten nicht mit dem Abplatzen meines Lackes bestraft werden würden. Ich entschied mich nach Westen zu fliegen, da ich dort mit dem Gegenwind der geringen Groundspeed erstmal keinen Stress mit dem Ende des Wellensektors haben würde. Denn Stress hatte ich gerade schon genug. Um 15:42 war ich bereits auf 5000m. Jetzt verringerte ich die Sinkrate durch Einfahren der Klappen und erhöhte die Geschwindigkeit etwas. Aus -6m/s wurden -3. Es sollte eigentlich bequem machbar sein die letzten 2000m in 15min abzubauen. Aschersleben Info ermahnte mich ungefähr im 2 Minutentakt, dass ich den Wellensektor langsam verlassen sollte. Also nochmal Klappen und noch ein paar 100m abbauen. Den Wellensektor verließ ich dann pünktlich um 15:53. Nun machte ich nochmal ein bisschen Strecke bis hinter Goslar, traf mich mit Fabian noch in der Brockenwelle. Wir schauten uns nochmal den Brocken an und flogen über meine alte Heimat (Halberstadt) nach Hause. Hinter Halberstadt, stolperte ich noch in die Sekundärwelle, die nochmal 0,6m/s brachte. Das flog ich dann aber nicht mehr aus. Insgesamt ein sehr geiler Tag, der sich mal richtig gelohnt hat und die letzten Schlappen wettmacht. Ich habe nochmal den Flug in Skysight hochgeladen, damit man mal die Vorhersage prüfen kann. Dabei fällt auf, dass generell die Lage, Höhe und Stärke der Primärwelle entlang der Harzkante auch zeitlich aufgelöst sehr gut vorhergesagt wurde. Auch die Brockenwelle wurde in Lage und Stärke als stärkstes Steigen gut getroffen. Das gute Steigen am frühen Nachmittag bei Bad Harzburg wurde auch richtig vorhergesagt. Zu guter Letzt wurde auch das Steigen, in dem ich die 6000m vollgemacht habe ortsrichtig, wenn auch etwas schwach vorhergesagt. Was nicht gestimmt hat, war das Steigen wo wir das erste Mal auf 4000m gestiegen sind. Dieses wurde gar nicht vorhergesagt. Auch die Sekundärwelle bei HBS wurde so nicht vorhersagt. Ohne hier Werbung machen zu wollen, kann man sagen, dass die Skysightvorhersagen für Wellen echt gut sind. Wird Zeit, dass man sich das ins Cockpit mitnimmt...

Weitere Datei herunterladen: Harz.jpg

Foto1: 1100 3km.png

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Foto2: 1400 3km.png

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Foto3: 1500 5km.png

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