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Leewellenflug Start/Landung: Große Wiese Wolfenbüttel; Max. Höhe: 3500m

erstellt von Florian Bartels zuletzt verändert: 15.10.2019 15:53

Verein: LSG Wolfenbüttel e.V.
Flugzeugtyp: DG 800B (18m)
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Startort:       Gr. Wiese Wolfenbüttel 78m NN
Startzeit: 08:01 UTC
Landeort: Gr. Wiese Wolfenbüttel 78m NN
Landezeit: 13:13 UTC
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Bodenwindrichtung: WSW
Bodenwindstärke:  20km/h (geschätzt)
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Einstieg in die Welle/n:  
1) Zwische Schladen und Vienenburg
2) Entlang der Harzleeseiten

Für jedes Wellensystem:
Einstieg(e) aus:   Eigenstart
Einstieg(e) in Höhe: 1000m
Angetroffene Steigwerte: 1) 0,5-1m/s, Spitzen bis 2m/s
2) 0,5-1m/s, Spitzen teilweise bis 3-4m/s (Brockenlee zwischen 1000 und 2000m)
Erreichte Höhe(n):      3500m MSL
Ausdehnung des Steiggebietes:   Sehr durchwachsen, teilweise Steiggebiete weit nördlich der Hangkante und in Nord-Süd RIchtung (siehe Anflug ab EInstieg bis Harzkante aber auch Einflug in Südrichtung bei Goslar)
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Vermuteter Auslöser:        Harz
Höhenwindrichtung(en):  SW bis W
Höhenwindstärke(n):      80km/h in FL100
Temperaturangaben:      8°C in ca. 1000-2000m 0°C in FL100

 

Start bei mittelstarkem (20km/h?) WSW Wind von der Gr. Wiese um 10h LT. Wolkenbild RIchtung Harz 2- 4/8 u ohne erkennbare Wellenstrukturen. Da ich beim letzten Flug am 8. Juni 2019 schon Steigzonen Höhe Vienenburg durchflogen hatte, entschloß ich mich bei ersten Anzeichen von brauchbaren Steigen den Motor zu stoppen und es im Segelflug bis zur Harzkante zu probieren. Kurz vor Vienenburg standen ein paar Cu mit Basis in knapp 1000m Gnd. Nach Einfahren des Motores konnte ich unter der Wolke vorfliegen und im Luv bei mäßiger Turbulenz Höhe über das Basisniveau gewinnen. Am Wolkenhang ging es dann teilweise mit 2m/s aufwärts. Es standen weitere Cu ohne erkennbare Linienstruktur Richtung Süden zur Harzkante. Ich konnte mit kontinuirlichem Höhengewinn entlang der Wolkenluvseiten bis zur Harzkante vorfliegen, somit ca. 45° zur Harzkantenausrichtung!

0833UTC-1500m_Blickrichtung Ost beim Vorflug zum Harz. die Leelücke ist auszumachen. 

Jetzt war auch die Wolkenlücke entlag der Kante auszumachen, allerdings nicht klar gezeichnet und mit einigen Quellungen, die das klare Erkennen von tragenden Linien nicht gerade erleichterten.

Über Wernigerode ging es dann wie gewohnt im Brockenlee bei ca. 1m/s bis auf FL100 nach oben. Leider bekam Aschersleben keine Freigabe zur Wellenfensterfreigabe. (D-KKRI war zu dem Zeitpunkt schon mit Einzelfreigabe in RIchtung FL200 unterwegs). Ich flog entlang der Kante Richtung Ballenstedt und anschließend nach Aschersleben mit anständiger Rückenwindkomponente, was sich nach dem Wenden und Rückflug nach Ballenstedt mit entsprechend WInd auf der Nase auch gleich mit ordentlich Höhenverlust quittiert wurde. So geriet ich bei Ballenstedt wieder unter die Wolkenbasis und mußte mich in mäßiger Turbulenz unter den Cu Wolken (= Rotoren?) wieder ins Laminare hochkämpfen. Bei zunächst anhaltendem Steigen ging es weiter Richtung Wernigerode. (->Video Blankenburg)

Ab Höhe Blankenburg ging es jedoch wieder abwärts und ich kam erneut in Wernigerode unter den Rotorwolken an. Diesmal war die Turbulenz aber extrem, was vom Vario mit Vollausschlägen in beide Richtungen bestätigt wurde. Nach dem Schleudergang wurde es ruhig und das Vario stieg zunächst kontinuirlich mit Vorfliegen Richtung Brocken auf fast 4m/s! Bis 2000m ging es auf etwas unter 3m/s zurück, danach dann bis FL100 1-1,5m/s. (-> Video Brockenlee)

Währenddessen kam die frohe Kunde, das das Wellenfenster geöffnet wurde. Leider lag der Fahrstuhl zu dicht am Brocken und damit außerhalb des Sektors. Beim Rückflug in den Wellensektor konnte ich nach einigem Suchen etwas weiter Richtung Westen entlang der südlichen Wellenfenstergrenze 0,5m/s bis auf 3500m MSL erfliegen. Das Steigen ging dann weiter zurück und ich flog RIchtung Goslar ab.

 Die Bewölkung lag bei 7/8. Kurz hinter Goslar war eine Lücke in Nord-Südrichtung. An der Ostkante der Bewölkung konnte ich bis zum "Fjordende" im Steiggebiet fliegen (Stellt sich die Frage, wodurch das Steigen ausgelöst wurde. WInddrehung auf West in der Höhen oder auch schon am Boden mit den Auslösern der beiden Talsperren?).

Beim Nordabflug Richtung Salzgitter verlor ich zunächst nur gering anHöhe.(Bild: Über SZ, Blick RIchtung West)

Richtung Westen, 2000mMSL 

 (Bild: Über SZ, Blick RIchtung Ost)

12:56UTC, 2000mMSL 

In Höhe der Stahlwerke war ein Loch im Wolkenteppich (siehe Bild), dass ich zum Abstieg nutzte. Landung nach mehr als 5h Flugzeit. Über den Tag war der Bodenwind am Platz übrigens eingeschlafen, Auch der Höhenzug Asse trug nicht. Mein persönliches Resümee: Spannender Flug mit der Erkenntnis, das es auch Steigebiete in Windrichtung geben kann und die n.-Wellen auch zum Vorflug geeignet sind. Dazu wieder Rotorerfahrungen und wie schnell der Wechsel von eben noch in großer Höhe in ruhiger laminarer Strömung bis hin zu "Upps, das wird jetzt aber knapp!" gehen kann. Dann die optische Täschung des Vorfliegens gegen den Wind, wenn unter einem die Rotoren durchziehen, man defakto aber auf der Stelle steht. Zu guter letzt war ich viel zu warm angezogen und kam gerade in dem Höhenband bis 2000m ordentlich ins Schwitzen. Und das mit dem Pinkeln im Fluge hat auch noch Optimierungspotenzial ...

 

Wolfgang Lieder:
Die Welle kündigt sich an. Freitag der 11.10.2019 , 10:30 Uhr  ( Flugplatz Aschersleben)

 

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