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Ackerwelle, 2 Flüge

erstellt von Christof Maul zuletzt verändert: 01.10.2013 00:58

Vorhergesagt war eine kräftige südöstliche Strömung unterhalb von 2000m mit bis zu 50 km/h Windgschwindigkeit in Kammhöhe, die darüber schnell abnehmen sollte. Oberhalb von 3000m sollte der Wind über Nord auf West drehen, bei insgesamt geringen Geschwindigkeiten. Die Hoffnung war, dass sich bis 2000m eine Welle am Acker ausbiden könnte.

Der erste Start in Aue/Hattorf erfolgte um 9.30 lokal (7.30 UTC). Ausgeprägte Turbulenz wies auf das Vorhandensein von Rotoren hin. Im Ackerlee über der Sösetalsperre sowohl Rotor- als auch laminares Steigen dicht beieinander. Gutes laminares Steigen (bis 3 m/s!) nur im Höhenberich zwischen 1500m und 1800m, darüber abnehmend und am "Deckel", also nahe der Windscherung wieder recht turbulent. Wind in 1700m war 100° mit 50 km/h, in 2000m schwach aus Ost und nahezu kein messbarer Windversatz mehr.

Die Primärwelle stand entlang des Ackers in ca. 3 km Entfernung leewärts von Osterode über Sösetalsperre und Altenau bis zum Brocken. Eine Sekundärwelle verlief parallel dazu etwa 4 km windabwärts, allerdings in der Mitte unterbrochen. Leider ware es nahezu blau, allenfalls mit wenigen, sehr kurzlebigen Rotorwolken in der Primärwelle (also da, wo man sie am wenigsten braucht), zudem luvseitig ergänzt durch flache Cumuli, die den Rotoren zum Verwechseln ähnlich sahen, aber ohne Steigen darüber zu produzieren.

An der Harzkante entlang nach Nordwesten (Osterode - Bad Grund - Seesen) tragende Linien, aber für mich nicht ausfliegbar. Auch die Suche nach den vorhergesagten Steiggebieten im Südosten (Herzberg - Bad Lauterberg) im Wesentlichen erfolglos, allerdings laminar mit deutlich vermindertem Sinken. Mit etwas mehr Arbeitshöhe und etwas mehr Feuchte hätte sich das vielleicht erfliegen lassen.

Auf dem NOAA-Sat-Bild im Nord(ost)en sind ausgeprägte Wolkenstraßen erkennbar. In Mecklenburg-Vorpommern wurden darunter thermische Flüge über 300km durchgeführt. Noch mal ein Hinweis darauf, dass Bedingungen für Wolkenstraßenbildeung und für Wellenbildung großenteils identisch sind.

Alles in allem ein wegen des Windprofils untypischer Wellentag. Lehrreich und interessant, dass es unter der Windscherung recht zuverlässiges und kräftiges Wellenstigen (und -fallen) gab. Es müssen also nicht immer alle Faktoren für Wellenbildung ideal erfüllt sein für eine fliegerisch nutzbare Welle. Die RASP-Vorhersage war gut zutreffend für Windprofil und das Anschwingen überhaupt, die Steiggebiete wurden allerdings nicht gut vorhergesagt. Die DWD-Vorhersage hatte aber nicht einmal nutzbares Steigen im Angebot, lag also grundsätzlich daneben.

Flug von Matthias Picht. Flug von Christof Maul. Außer im Harz wurden Wellenflüge durchgeführt am Odenwald und im Sauerland.

Vielen Dank nach Aue, für die Startmöglichkeit überhaupt, für den frühen Zeitpunkt, die Hilfe beim Rüsten und das Bier nach der Landung!

 

 

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